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Fachbegriff-Erläuterungen
Aussparen
Der Begriff wird bei der Nähkonservierung verwendet. Zum Beispiel beim transparenten Abdecken einer Objektoberfläche, wenn Objektdarstellungen zur besseren Ablesbarkeit im Abdeckgewebe ausgeschnitten werden. Auch dem Objekt hinterlegtes Gewebe kann außerhalb der Schadstellenfixierung ausgespart werden – z.B., um das Eigengewicht zu reduzieren.
Authentizität/ authentisch
Bei der historischen Einordnung des Objektes werden auch die Fragen der Authentizität, also der Glaubwürdigkeit und damit der Echtheit geklärt.
Banner
Eine andere Bezeichnung für Fahnen. Vorrangig üblich geworden für die Fahnen, deren Blatt sich senkrecht zur Tragerichtung, also am Querschaft befindet (Vexillumform).
Dokumentation/ dokumentieren
Eine Dokumentation enthält neben der Zustandsbeschreibung, den Untersuchungsergebnissen und dem Restaurierungskonzept auch die Darstellung der Objektbearbeitung in Text und Bild, einschließlich der verwendeten Materialien.
Die Objektanalysen stellen gleichzeitig eine Form der Objektkonservierung dar.
Einbetten
Ein Begriff, der Nähkonservierung: Ein fragiles textiles Objekt wird zwischen zwei Gewebelagen nähtechnisch fixiert, einem stützenden und Fehlstellen optisch schließenden Gewebe und einem schützenden transparenten Gewebe.
Einweben, besser: Einwirken
U.a. ein Begriff der Gobelinkonservierung/-restaurierung. Wenn sinnvoll und ohne Verfälschung durchführbar, kann das optische Schließen von Fehlstellen im Gobelin durch „Einwirken“ geschehen. Dies erfolgt in der Gobelintechnik und möglichst unter Beibehalten vorgefundener Webdichte.
Fahnen & Flaggen
Fahnen und Flaggen sind verschiedene Gegenstände. Fahnen sind Einzelstücke, meist sehr kostbar und aufwändig gearbeitet, von erstrangiger kunsthistorischer Bedeutung, sowie mit praktischen Funktionen und hohem ideellen Wert. Flaggen sind dagegen mit auswechselbarem Träger von Zeichen, aus billigem Material, keine Einzelstücke, sondern vorrangig Vermittler von Botschaften. Aus dem Seewesen stammend erlebten auch sie als Kennzeichen der Nationalität seit dem 18.Jh einen ausgeweiteten Ehrbegriff und im 20.Jh. einen übersteigerten Flaggenkult.
Gobelin (der echte)
Ein Erzeugnis der „Bildwirkerei“ (Bezeichnung aus dem Mittelalter)- verwandt mit der Weberei. Die farbigen Schussfäden werden der Vorlage entsprechend von Kontur zu Kontur hin und zurückgewirkt (beim Weben wird dagegen der Schuss über die ganze Webbreite eingeschossen). Dabei entstehende Schlitze werden abschließend rückseitig vernäht.
Gobelin (der unechte) oder Gobelinimitation
Eine Billigvariante ist ein auf groben Rips gemaltes Bild, das optisch einen Gobelin imitiert.
Gobelinstickerei
Ein Imitat der Bildwirkerei- eine „Petit-Point“ Stickerei.
Kasel
Eine Kasel oder „Casula“ ist ein liturgisches Obergewand (Messgewand) der römisch-katholischen und der orthodoxen Priester. Ursprünglich ein glockenförmiger geschlossener Mantel, seit dem 13.Jh. seitlich beschnitten und mit bestickten Besätzen (Kreuz oder Stab) geschmückt.
Klassifizierung
Ein wichtiger Bestandteil der Voruntersuchung eines zu restaurierenden Objektes ist dessen historische Einordnung. Um diesem bei der Bestimmung des Restaurierungszieles gerecht werden zu können, ist neben der Datierung und der Feststellung von Herkunft und Schicksal die wissenschaftliche Bestimmung mittels Form- und Inhaltsdeutung ein wichtiges Mittel zur Identifizierung des Objektes.
Konservierung/ konservieren
Konservierende Maßnahmen wie Sichern loser Teile, vorbeugende und direkte Schädlingsbekämpfung, Entfernen schädigenden Schmutzes oder Beseitigen substanzgefährdender früherer Eingriffe haben zum Ziel, Schäden vorzubeugen und dadurch weiteren Objektverfall zu verhindern.
Kunststopfen
Das sogenannte „Kunststopfen“, das Einbringen von Fäden in „Kett- und Schussrichtung“ eines Gewebes mit Fehlstelle ist keine Methode der nähtechnischen Konservierung historischer Textilien, da zu objektbelastend. Jedoch können Mottenfraß und anders verursachte Gewebefehlstellen ästhetisch und mit wenig Aufwand kaschierend durch partielle Hinterlegung gleichen Gewebes und unauffälliger nähtechnischer Fixierung geschlossen werden.
Parament/ Pramentikerin
Der Begriff „Paramente“ ist eine Zusammenfassung aller kirchlichen Textilien. Die Bezeichnung kommt vom latein. „parare mensam“ und heißt übersetzt „den Tisch (Altar und im weitesten Sinn den Kirchenraum) bereiten (schmücken)“. Paramente unterstützen visuell die liturgischen Aspekte und die des Kirchenjahres. Sie sind mit ein künstlerisches Element der Verkündigung.
Posament(en)/ posamentieren/ Posamenterie
Posamenten sind Besatzwaren aus Schnüren, Borten (Tressen), Fransen, Perlen u.a., bespannte Knöpfe und Quasten. Posamentieren ist das Herstellen von Posamenten und Posamenterie die Posamentenhandlung.
Rapport (Musterrapport)
Ein Rapport ist bei Musterwiederholung die kleinste Mustereinheit des Gewebes in Länge und Breite, die bindungstechnisch umgesetzt wird.
Reliefstickerei
Das Muster, mit dicken Fäden, Pappe o.ä. ausgelegt, wird dann mit farbigen Seiden oder Metallfäden überstochen. Die Reliefwirkung kann fast bis zur Vollplastik gesteigert werden, indem Werg, Stoffstückchen und Holzteilchen zu mehreren Stoff- oder Papierschichten verleimt werden.
Restaurierung/ restaurieren
Restaurierende Maßnahmen wie Entfernen entstellender Objektveränderungen oder etwaiger Ergänzungen haben zum Ziel, unter größtmöglichem Erhalt überlieferter Substanz die durch Schäden, Alterung oder andere Ursachen in ihrer Lesbarkeit beeinträchtigte Aussage von Kulturgütern wieder erfahrbar zu machen.Zu respektieren sind jedoch die charakteristischen Spuren von Alter und Gebrauch.
Restauratorische Grundsätze
Grundlagen bilden die 1972 durch die UNESCO verabschiedete „Internationale Konvention zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt“, sowie die „Internationale Charta über die Konservierung/ Restaurierung von Denkmälern und Ensembles“ (1964 in Venedig verabschiedet). Die in dieser „Charta von Venedig“ formulierten Richtlinien sind bis heute maßgebend, auch für die Definition des Berufsbildes.
Reversibilität
Unter restauratorischen Gesichtspunkten sollen einmal vorgenommene restauratorische Eingriffe wieder rückgängig gemacht werden können. Verwendete Materialien oder Ergänzungen sollten ohne Spuren zu hinterlassen wieder entfernt werden können, weitere Untersuchungen und Maßnahmen sollten möglich bleiben.
Sepulkralkultur
Die im Zusammenhang mit einem Grabmal oder Begräbnis überlieferten Kulturgüter bezeichnet man als Sepulkralkultur. Dies können im textilen Bereich u.a. Totengewänder, Totenkronen und textile Bespannungen von Sarkophagen sein, beziehungseise textile Grabfunde oder nur deren Fragmente.
Standarte
Standarten sind kleine quadratische Fahnen, zweckbestimmt, jeweils einzeln gefertigte Stücke aus kostbaren Materialien, bemalt oder bestickt, was die Einzigartigkeit hervorhebt. Mit der Verbreitung von Staatschefsflaggen im 19.Jh., wurde für diese die Bezeichnung „Standarte des…“ üblich, was aber irreführend ist, da es sich hierbei um keine Einzelstücke handelt – so auch bei der „Standarte des deutschen Kronprinzen. Sie wird zwar wegen der Bezeichnung unter dem Arbeitsbereich Standarten aufgezeigt, gehörte aber zum Flaggensatz größerer Schiffe der kaiserlichen Marine.
Tapisserie
Ein Synonym für Gobelin, aus der französischen Sprache in den deutschen Sprachgebrauch übernommen.