HINWEISE
Die Faser der originalen Seidenfäden im Kett-und Schußsystem des Kaselgewebes befindet sich bereits im Zerfallstadium. Sie splittert und hat keinerlei Reißkraft mehr. Klimaschwankungen, sowie Licht- und Staubeinwirkungen würden in kürzester Zeit zum völligen Zerfall des organischen Materials führen – nur noch getragen vom jungen Leinenfutter und gehalten von den Fixierungsfäden. Mechanische Beanspruchungen würden dann zum Zerstäuben führen. Schon jetzt bewirken Gewebebewegungen ein Faserrieseln und damit einen Substanzverlust.
Zum Erhalt der originalen Substanz sind die Einhaltung eines konstanten Klimas (bestenfalls: 18 – 20°C und ca. 50% relative Luftfeuchtigkeit), sowie Schutz vor zu starker Lichteinwirkung (ca. 50 Lux) unabdingbar. (Positiv ist die beabsichtigte Verwendung einer Vitrine ohne eigene Lichtquelle, sowie der gedämpfte Lichteinfall durch die vorhandenen Buntglasfenster. Jedoch sollte der Lichteinfall des zwar kleinen, sich aber der Vitrine gegenüber befindlichen Kapellenfensters ohne Buntglas, unbedingt kontrolliert werden. Sollte die Vitrine doch von Sonnenstrahlen erfaßt werden, sind Abschirmungsmaßnahmen, wie UV-Schutzfolie o.ä., zu ergreifen.)
Für die Schrägstellung der Grundplatte ist der kleinstmögliche Winkel zu wählen – zumal es sich um eine Dauerausstellung handelt. (Je flacher die Präsentationsebene, desto weniger Beanspruchung für den bereits sehr lädierten Schulterbereich der Kasel – bezüglich der wirkenden Zugkräfte durch das Eigengewicht.
Es ist ein äußerst vorsichtiger Objektumgang erforderlich: Jede unnötige Berührung, jeder Druck, jede Bewegung sind zu vermeiden. Transporte dürfen nur waagerecht auf einer Platte liegend, rutschsicher und oberflächengeschützt durchgeführt werden. Die personelle Anzahl sollte vor den geplanten Aktionen durchdacht und so gewählt werden, daß Objektbeanspruchungen vermieden werden. Im Umgang mit der Holzstaffage und dem Objekt sind Handschuhe zu tragen.
Als Motten-und Mikrobenschutz sind prophylaktische Maßnahmen zu ergreifen.
Vorwort
Vorliegend wird die Konservierung/Restaurierung einer Kasel dokumentiert. Die Bilddokumentation belegt den vorgefundenen Zustand und die erfolgten alten und neuen Maßnahmen. Es wird das Restaurierungsergebnis aufgezeigt: Ein präsentationsfertiges Exponat. Der Restaurierungsbericht faßt zusammen, zeigt die Restaurierungs-und Demontagematerialien auf, macht auf den Substanzverlust aufmerksam, enthält eine umfangreiche Objektanalyse mit Muster-und Schnittzeichnungen und gibt objektschützende Hinweise.
Die Kasel stellt ein erstrangiges textiles Kulturgut dar. Sie zählt zum mittelalterlichen Paramentenschatz. Die Gewebeklassifizierung ergab ein italienisches Seidengewebe, einen gemusterten Lampas, zu datieren auf Anfang 15. Jahrhundert. Bei dem applizierten Kaselkreuz auf der Kaselrückseite handelt es sich um eine flache Seiden-und Goldstickerei, vermutlich aus deutschem Raum, Mitte 15. Jahrhundert. (Parallelbezüge lassen sich sowohl für das Gewebe als auch für die Stickerei herstellen, bedürfen aber einer wissenschaftlich fundierten kunsthistorischen separaten Erarbeitung. Aufgrund der überdurchschnittlichen Bedeutung des Kaselgewebes sollte darauf nicht verzichtet werden.)
Die Kasel gehört dem Schloß Hinterglauchau. Man hat sie 1835 im Kanzelfuß der Jerisauer Dorfkirche aufgefunden und durch den Dresdener Altertumsverein aufbewahrt. Die an ihr vorgefundene umfangreiche alte Bearbeitung ist vermutlich noch von diesem Verein veranlaßt oder durchgeführt worden. 1940 wurde die Kasel dem Schloß Hinterglauchau zurückgegeben, wo sie etwa bis 1970 präsentiert und bis zur o.g. erneuten konservatorisch/restauratorischen Bearbeitung 1999 deponiert worden war. Anlaß für die neuen Bearbeitungsmaßnahmen waren zum einen der objektgefährdende Zustand der Kasel, zum anderen aber der Wunsch, diese in der museal umgerüsteten Schloßkapelle zu präsentieren. Als Präsentationsart ist eine „Vitrinenpräsentation auf schräger Ebene“ vorgesehen.
Die erfolgten objektschonenden und -erhaltenden Maßnahmen bestehen konservatorisch in der Reinigung, den Schadstellensicherungen, sowie dem Bau der Holzstaffage. Restauratorisch ergab sich dabei eine verbesserte Ablesbarkeit des wertvollen Seidengewebes und der Stickerei.
Mit der Anfertigung einer Dokumentation wurde gleichzeitig die Voraussetzung, einer objektunabhängigen und -entlastenden Nachforschung gegeben. Sie sollte demzufolge wie Fachliteratur zugänglich sein.
Alte Bearbeitungen:
Anmerkung: Man hätte die erfolgten Nahtdemontagen und damit das Planlegen der Schnitteile dahingehend nutzen sollen, einen separaten seidenen Stichträger zu doublieren. Das hätte zur Folge gehabt, daß der kostbare Lampas weniger stark beansprucht worden wäre. Dadurch, daß das Seidengewebe anders auf Klimaschwankungen reagiert als das Leinen, war es ständig den sehr faserermüdenden Spannungen ausgesetzt. Durch das fehlende Doublierungssystem liegt auch keine homogene Gewebeverbindung vor, was dem Gewebe nicht nur ein blasiges Erscheinungsbild gibt, sondern eine zusätzliche Flächenspannung erzeugt (siehe Abbildung 60 und 61).
Erläuterungen zum Bildteil „ZUSTAND“
Die Gesamtaufnahmen 1 und 2 der Kasel, lassen die starke Oberflächenverschmutzung, die Gewebeschädigung und Deformierung im Schulterbereich, sowie das neue Futter der „alten Bearbeitung“ erkennen. Anhand der vielen Nähstiche am Futter wird auch ablesbar, daß es als Stichträger dient. Die Detailaufnahmen 3 und 4 sollen noch besser den Oberflächenschmutz aufzeigen, welcher sehr stark im Nackenbereich und im unteren Viertel des Kaselrückenteils vorgefunden wurde. (Der Grund darin ist sicherlich in einer undichten Vitrine zu suchen. Zugluft, mit Schmutzablagerung!) Gleichzeitig werden hier technische Details der alten Bearbeitung ablesbar: Die Futterstückelnaht, das aufgesetzte Schrägband, die Fehlstellenergänzung und die Nähtechnik.
Was die Gesamtaufnahmen schlecht erkennen lassen ist der in Foto 5 aufgezeigte, akute Schimmelbefall. Die Aufnahme 6 zeigt als Folgeerscheinung des Schimmels, die irreversiblen geschwärzten Materialbereiche. Eine vorgefundene Stecknadel (siehe Abbildung 7, sowie Demontagematerial) belegt die Verwendung selbiger.Die nur leichte Korrosion der Nadel verursachte im Lochbereich jedoch bereits Schaden.
Die in Absatz 1 benannte Gewebeschädigung im Schulterbereich wird mit den Aufnahmen 8 bis 10 veranschaulicht. Die Metallfäden (Musterschüsse) liegen durch die lädierte Bindekette flott, das dort fehlende Grundgewebe ist als Substanzverlust anzusehen. Die demzufolge freiliegenden Fadenenden der Kett- und Schußsysteme sind durch das Splitterstadium der gealterten Faser zusätzlich gefährdet.
Weitere Gewebebilder (11 bis 13) belegen den vorgefundenen Tatbestand, daß sich die neuen Schadstellen zwischen den nähtechnisch fixierten Flächen der alten Bearbeitung befinden. Es sind wieder besonders die dünnfädigen Kettsysteme zerschlissen und Fehlstellen aufgrund von Mottenfraß vorhanden (Fehlstellenkonturen in Verpuppungsform!).
Das unter Foto 14 gezeigte Beispiel macht auf die vorgefundenen Rißreparaturen aufmerksam. Sie gehören nicht zur „alten Bearbeitung“ sondern sind vermutlich älteren Datums.
Die Aufnahme 15 zeigt die Musterschußfixierung der „alten Bearbeitung“ (2/1, der Bindekette entsprechend), sowie die Randsicherung der demzufolge auch damals schon vorhandenen Mottenfraßstellen.
Die Nahtaufnahmen (16 und 17) lassen aufgrund von Material und Technik die im Zuge der „alten Bearbeitung“ durchgeführten Demontagen der Schnittnähte erkennen. Dies wird ablesbar am gemeinsamen Umschlag, vor allem aber anhand der als zur „alten Bearbeitung“ gehörenden analysierten Nähfäden. Der Faden der Montagenaht, als auch der verwendete Faden zum Umstechen der Schnittkanten, stimmt mit den Fixierungsfäden der Musterschüsse überein. Ein kleines Nahtende der noch originalen Satteleinsatznaht ist lädiert (siehe Keilspitze in der Abbildung 17).
Das Ausmaß von Substanzverlust und „alter Bearbeitung“ an der Kaselkreuzstickerei werden von den Detailaufnahmen 18 bis 20 aufgezeigt. Besonders stark ist der dunkelbraune Stickfaden ausgefallen (vermutlich aufgrund der zum Einfärben verwendeten faserschädigenden Beize). Die Astkreuzbeschriftung „INRI“ ist nicht mehr ablesbar. Das vor der „alten Bearbeitung“ stark durchlöcherte Korpusgewebe (=Stickgrund) wurde gestopft. Die Goldstickerei des Balkenkreuzes zeigt viele Neufixierungen der Metallfäden in Anlegetechnik. Die Fadenenden entlang der äußeren Applikationsnaht belegen die während der „alten Bearbeitung“ ausgeübte Demontage des Kaselkreuzes.
Erläuterungen zum Bildteil „MAßNAHMEN“
Sofortmaßnahme vor dem Transport war die Auspolsterung beider Gewebebrüche im Schulterbereich.
Nach den Objektanalysen erfolgte die Trockenreinigung. Diese wurde zusätzlich zum Absaugen über Gaze, mittels Ethanol-Tränkung ausgeführt. Die Alkoholreinigung bezog sich erstrangig auf den Schimmelbefall. Dabei erforderten Vorder- und Rückenteil einen unterschiedlichen Lösungsmittelanteil. Für das vom Schimmelbefall stärker betroffene Vorderteil wurde das Ethanol unverdünnt ( 99%ig) verwendet. Das dagegen stärker verschmutzte Rückenteil bedurfte eines schmutzlösenden aquadest Anteiles. Darum wurde hierfür das Ethanol nur 94%ig aufgesprüht. Zur Schmutzaufnahme diente Fließpapier. Das Reinigungsergebnis wird in der Gegenüberstellung ablesbar an den Abbildungen 21 bis 24.
Bei der sich daran anschließenden nähtechnischen Gewebesicherung wurde bereits das vorher erdachte Präsentationssystem (Holzstaffage) verwendet. Das heißt, der lädierte Schulterbereich wurde über der Auspolsterung (Rohrisolierung) arbeitend formgerecht nähtechnisch fixiert. Die Aufnahmen „vor“, „während“ und „danach“ (Abbildungen 25 bis 28) dokumentieren diese konservatorisch/restauratorische Maßnahme. Es wird in Abbildung 26 ablesbar, daß der dabei verwendete Spann- und Überfangstich bis in den bereits fixierten Bereich hinein reichend angelegt wurde. Dies schafft einen Spannungsausgleich und wirkt neuen Schäden zwischen den fixierten Flächen entgegen. Als Stichträger wurde wieder das Futter verwendet, welches bereits die Funktion als Stichträger ausübte (siehe unter „Alte Bearbeitung“die Anmerkung.) Die nähtechnische Methode der alten Gewebesicherung wurde bewußt nicht wieder aufgegriffen. Man hat zwar mit der damals verwendeten Durchzugsmethode in 2/1 die Bindekette ergänzen wollen, nicht aber die Materialbeanspruchung dabei berücksichtigt. Im jetzigen Faserzustand hätte diese Methode einen unverantwortlichen Substanzverlust zur Folge gehabt. Die Abbildung 28 belegt eine neue Gewebesicherung im benachbarten Schulterbereich. Dabei befindet sich wieder die neue Fixierung zwischen der alten.
Mit dem Bau der Holzstaffage (Abbildungen 29 bis 32) wurde den Objektanforderungen entsprochen: Das Gewebe mußte ruhig gestellt, Gewebebrüche und Zugkräfte vermieden werden. Die schadstoffreie Sperrholzplatte wurde im Abmaß des Kaselrückenteils zugeschnitten. Durch das kleinere Vorderteil wurde die Montage unauffälliger Distanzhölzer möglich, welche auf der Grundplatte neben dem Vorderteil lagern. Sie tragen die Sperrholzplatte, auf welcher das Rückenteil aufliegt. Der damit gebildete Abstand wurde so gewählt, daß die Schulterauspolsterung kaum aufliegt. Es erfolgt im Schulterbereich also kein Druck durch das Eigengewicht der Staffage. Beide Kaselteile haben ihre separate Auflage, was gleichzeitig deren gute Durchlüftung ermöglicht. (Wichtig gegen Schimmelbefall!) Das erfolgte Beziehen der Sperrholzplatte mit Molton soll die in Schräglage entstehenden Zugkräfte abfangen. Die Messingmontageschrauben der Distanzhölzer wurden, da Objektkontakt gegeben, ebenfalls mit Molton abgedeckt (Abbildung 32).
Um die Auswirkung der Maßnahmen zu veranschaulichen, wurden Problembereiche noch einmal gegenübergestellt (Abbildung 33 und 34,sowie 35 bis 37). Die durchgeführten Arbeiten trugen zerstörendem Schimmel und Schmutz, Deformierung und Destabilisierung, als auch Gewebeschadstellen und Angriffsflächen Rechnung. Die Abschlußaufnahmen (Abbildung 38 bis 41) zeigen das präsentationsfertige Objekt.
Erläuterungen zum Bildteil „MUSTERRAPPORT“
Im Rahmen der Objektanalyse wurde auch der Musterrapport bestimmt. Die Begrenzung für die Wiederholung einer Darstellung, läßt sich willkürlich festlegen. Die Abmaße müssen jedoch auf einer Musterebene identisch sein. Überprüfen läßt sich dies durch ein Gegenbeispiel.
Im Beispiel I wurden zur Musterbegrenzung die Umzäunung und die Granatäpfel gewählt:
In den Aufnahmen 42 bis 44 begrenzt der gelegte weiße Faden den Gesamtrapport, der schwarze Faden den Teilrapport. Der Gesamtrapport setzt sich zusammen aus dem halbierten, schachbrettartig übereinander gesetzten Grundrapport (kleinste Musterwiederholung). Die „Musterzeichnung“ veranschaulicht das benannte Prinzip. In der Abbildung 43 läßt sich zusätzlich eine Gewebeverzerrung ablesen, welche mit doppelter Fadenlegung markiert wurde. (Die Abweichung von 0,5 bis ca. 2 cm, könnte in einer rechtsseitig straffer gespannten Kette begründet liegen.)
Für das Beispiel II (Abbildungen 45 bis 47) wurde die vorhandene eingewebte Markierung im Sonnenrad genutzt: Die Sonnenradmitte des Strahlenmotivs wird auf Höhe des Gesamtrapports mit einem Vollkreis gefüllt – im Gegensatz zum Halbkreis bei halbem Rapport. Die längs und quer von Vollkreis zu Vollkreis gespannten weißen Fäden begrenzen den Gesamtrapport. Dieser ist genauso groß wie im Beispiel I. Auch hierfür ließe sich ein Grundrapport erstellen, der durch Halbierung und schachbrettartiger Versetzung wieder den Gesamtrapport ergibt. (Der Grundrapport ist webtechnisch relevant, da er den Fadeneinzug und die Schaftverschnürung bestimmt.)
Am Kaselvorderteil wird die eingewebte Markierung nicht beibehalten Hier enthält jedes Sonnenrad einen Vollkreis (siehe Abbildung 48/49).Da sich jedoch Gesamtdarstellung und deren Anordnung nicht ändern, ergibt sich nur durch den geringeren Schußeintrag (siehe in „Objektanalyse“ unter Gewebeanalyse) eine etwas geringere Musterhöhe. Das in der „Objektanalyse“ angegebene Durchschnittsmaß soll lediglich eine Vorstellung von der Mustergröße geben. Das gemessene Maß kann jeweils um einen Zentimeter nach unten und nach oben abweichen.
Die mittels Schußanordnung erzeugte Dreifarbigkeit des Kaselrückenteils kann in der Abbildung 50 nachvollzogen werden.
Mit den Abbildungen 51und 52 wird noch einmal die Musterdarstellung in Höhe eines Gesamtrapports aufgezeigt.
Der Übergang vom erwähnten doppelten zum einfachen Grundschuß (siehe Objektanalyse) befindet sich im Nackenbereich und wird in der Schnittzeichnung markiert.
OBJEKTANALYSE
Kasel, aus einem Gewebe mit der Bezeichnung LAMPAS und einer applizierten Kaselkreuzstickerei.
Klassifizierung: italienisches Seidengewebe, vermutlich Anfang 15. Jahrhundert (Aufgrund der vorkommenden 2 Grundschüsse: 1 Musterschuß ließe es sich den Geweben zuordnen, die textilkundlich dem venezianischen dreischäftigen Webstuhl des 15. Jahrhunderts zugeschrieben werden.); Kaselkreuzstickerei, vermutlich Mitte 15. Jahrhundert, Deutschland
Gewebeanalyse:
Patrone I Kaselvorderteil II Kaselrückenteil
Legende
1 Gewebebild des Musters Zeichenerklärung:
2 Gewebebild des Grundgewebes
(bei II mit rhythmischem Wechsel: jeder 4.GS Hebung der Bk üb. MS/GS
wird nur von jedem 6.HK-faden abgebunden)
3 Patrone Hebung der HK üb GS/MS
BK = Bindekette (o o); HK = Hauptkette (. . ); MS = Musterschuß ( / / ); GS = Grundschuß ( – – )
Musterzeichnung:
I Grundrapport
II Gesamtrapport
II Gesamtrapport:
RESTAURIERUNGSBERICHT
Anlagen: – Restaurierungs-und Demontagematerial, Substanzverlust
Alte Bearbeitung mit Abbildung 60 und 61
Objektanalyse mit Patronen-,Muster- und Schnittzeichnung
Hinweise
BILDDOKUMENTATION
über die Konservierung/Restaurierung
einer
mittelalterlichen Kasel
Inhalt: – Vorwort
Bildteilerläuterung „Zustand“
Bildteil mit Abbildung 1 bis 20
Bildteilerläuterung „Maßnahmen“
Bildteil mit Abbildung 21 bis 41
Bildteilerläuterung „Musterrapport“
Bildteil mit Abbildung 42 bis 52
Bildteilerläuterung „Kaselkreuz“
Bildteil mit Abbildung 53 bis 59
Restaurierungsbericht
Bearbeiter: Textilrestaurierung
Dipl.Restauratorin Brigitte Krüger
Goethestraße 54 15834 Rangsdorf
1.Rißreparatur:Vorkommen | Vorderteil, Obergewebe, lk. Außenkante oberes Drittel und Halsausschnitt (ca 3 cm groß) Rückenteil, Obergewebe, rechte Außenkantenmitte 5 cm großer Dreiangel und unteres Drittel rechts 3 cm groß | |
Material/Technik | mit gefachtem ungefärbten Seidenfaden grob überwendlich nähtechnisch fixiert | |
2.umfangreicheBearbeitung: | ||
Maßnahmen | a) Demontage der Schnittnähte und des Kaselkreuzes | |
b) Neuabfütterung | ||
c) nähtechn. Fixieren des flottierenden Musterschusses im Lampas, sowie Sichern der Fehlstellenkonturen | ||
d) Kaselkreuzbearbeitung (flottierende Metallfd. fixieren u. Fehlstellen im Korpus schließen) | ||
e) Neumontage der Kaselteile | ||
Material | ungebleichtes Leinen, L 1/1, 18K/18S /cm zur Abfütterung u. als Schrägstreifen für die Umschlagabdeckung (vorkommende 0,5 cm breite rote Längsstreifen im Achselbereich des Vorderteilfutters); Bw-Zwirn als Ober-und Unterfaden in der Maschinennaht des Futters; Seidenzwirn in zwei Farben zum Fixieren der flottierenden Metallfäden und erneutem Applizieren des Kaselkreuzes (siehe Demontagematerial); Bw-Twist zum Stopfen der Korpusfehlstellen | |
Technik | Zu a) Nahttrennungen | |
Zu b) Vorderteil schnittentsprechend, Rückenteil mit mittlerer Längsnaht; innere sichtbare Schnittkanten umstochen, äußere mit einem separat gearbeitetem Schrägband abgedeckt, manuell überwendlich aufgenäht | ||
Zu c) Futter als Stichträger nutzend, im Verlauf der Bindekette 2/1, ohne Doublierungssystem (springend) | ||
Zu d) Überfangstich, Art der Anlegetechnik aufgreifend; stopfend | ||
Zu e) Schnittnahtmontagen im Rückstich (?); Neuapplikation des Kaselkreuzes überwendlich (doppelter Nähfaden) |